Pädagogisches Konzept
Inhalt
1. Vorwort
2. Lebensraum Kinderkrippe
2.1 Trägerschaft
2.2 Historie und Hintergrund der Einrichtung
2.3 Rahmenbedingungen
2.4 Gruppensituation
3. Bild des Kindes
4. Pädagogische Ziele und Inhalte
4.1 Personale Kompetenzen
4.1.1 Das Spiel als Grundprinzip kindlichen Begreifens und Lernens – Kognitive Entwicklung
4.1.2 Sprache und Literacy
4.1.3 Entwicklung von Selbstständigkeit
4.1.4 Psychosexuelle Entwicklung
4.1.5 Bewegung
4.1.6 Kunst und Fingerfertigkeit
4.1.7 Musik und Bewegung
4.1.8 Naturerfahrung
4.2 Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext
4.2.1 Soziale Kompetenzen im Alltag
4.2.2 Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme in verschiedenen Bereichen
4.3 Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Übergängen Resilienz und Transition
5. Partizipation und Demokratie erleben
6. Kindeswohl und Schutzauftrag gemäß § 8 a SGB VIII und § 72 a SGB VIII
7. Beteiligungs- und Beschwerderecht für Kinder und Eltern
8. Qualitätssicherung
9. Organisation der Einrichtung
9.1 Buchungszeiten
9.2 Bring- und Abholzeiten
9.3 Tagesablauf
9.4 Ferien und Schließzeiten
9.5 Anzahl der Kinder und Alter
9.6 Anmeldeverfahren und Aufnahmekriterien
9.7 Gesetzliche Grundlagen
9.8 Infektionsschutz und Hygiene
9.9 Feste und Feiern
10. Eingewöhnungszeit
11. Beobachtung und Dokumentation
12. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
12.1 Bausteine der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft
12.2 Elternpartizipation
12.3 Informationen über unsere Arbeit
12.4 Elterndienst
13. Teamarbeit
13.1 Das Team
13.2 Das zeichnet unsere Teamarbeit aus
14.Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung
14.1Öffentlichkeitsarbeit
14.2 Vernetzung
Gedanken zum Abschluss
1. Vorwort
Mit dieser pädagogischen Konzeption stellt sich das Haus für Kinder, die Villa, vor.
Die Konzeption möchte die Eltern über Ziele, Inhalte und Methoden der Einrichtung informieren; dem Team dient sie als wichtige Orientierung für das pädagogische Handeln.
Die gesetzliche Grundlage ist das BayKiBiG (Bayerisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz). Die Konzeption bezieht sich in allen Bereichen auf den Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen (BEP).
Wir sind eine sehr kleine Einrichtung mit nur 20 Plätzen. Durch die enge Zusammenarbeit von Eltern und Erzieher*innen herrscht bei uns eine familiäre Atmosphäre. Getragen wird diese durch unser Leitbild der gegenseitigen Wertschätzung. Offenheit und Begegnung auf Augenhöhe bilden die Basis unseres Alltags zwischen Team, Eltern und Kind. In dieser wichtigen Entwicklungsphase der Kinder begleiten wir sie so gemeinsam und schaffen einen von gegenseitigem Respekt und liebevollen Umgang geprägten Raum die Welt zu erobern.
Wir haben die Verantwortung unseren Kindern eine Welt zu überlassen, in der sie frei und uneingeschränkt leben können. Nachhaltigkeit ergibt sich dadurch selbstverständlich. Es ist uns wichtig ressourcenschonend auf eine gute Ökobilanz zu achten. Dementsprechend ist auch die Ernährung in unserer Einrichtung ökologisch und vegetarisch und vollwertig.
2. Lebensraum Kinderkrippe
2.1 Trägerschaft
Der Trägerverein, die Elterninitiative "die Villa e.V.", befindet sich in der Tafelfeldstraße 41, 90443 Nürnberg und wird vom Studentenwerk Erlangen-Nürnberg sowie durch das BayKiBiG gefördert.
Der Vorstand des Vereins setzt sich aus zwei Eltern zusammen, die Anfang jedes Krippenjahres bei einer Mitgliedervollversammlung neu gewählt werden. Das Stimmrecht gilt für alle Vereinsmitglieder, ausgeschlossen das Team.
Die Krippenleitung teilen sich zwei Erzieherinnen des fünfköpfigen Kernteams.
Ziel des Vereins ist es, studierenden Eltern sowie Eltern in einem Arbeitsverhältnis die Möglichkeit zu geben, mit ihrem Kind den gewählten Studien- und Berufsweg fortzusetzen und ihnen gleichzeitig einen familiären Ort zu bieten.
Finanziert wird die teilstudentische Kinderkrippe über die kindbezogene Förderung nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) sowie bei Bedarf durch Zuschüsse des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg. Außerdem bezieht die Einrichtung die Räumlichkeiten der Technischen Hochschule mietfrei.
2.2 Historie und Hintergrund der Einrichtung
Die Villa ist eine Kinderbetreuungsstätte, die 1989 von Studierenden gegründet wurde. Der Verein wird von "die Villa e. V." getragen und erhält zusätzliche Unterstützung durch das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg. Eine kindgerechte Betreuung in der Villa soll es studierenden Eltern ermöglichen ihr Studium in angemessener Zeit und Form durchzuführen. Mindestens ein Elternteil der Kinder sollte hierfür an einer bayerischen Hochschule immatrikuliert sein. Initiative und Engagement der Eltern sind für den Verein und die Krabbelstube von größter Wichtigkeit. Maßgeblich für die Aufnahme in die Krabbelstube ist daher die Bereitschaft der Eltern aktiv die Arbeit in der Villa zu unterstützen, Aufgaben zu übernehmen, selbstständig zu organisieren und in Arbeitsgruppen mitzumachen.
2.3 Rahmenbedingungen
Die Einrichtung verfügt über zwei Gruppenräume, ein Tobezimmer, einen Schlafraum, ein Büro, ein Teamzimmer, eine offene Küche, zwei Kinderbäder, ein behindertengerechtes WC, sowie ein WC für die Eltern und das Team. Der Flur der Krippe dient als Garderobe.
Zur Einrichtung gehört ein überschaubarer Garten mit Kletter- und Rutschmöglichkeiten, einer Sandfläche, einem Spielhaus und einer Matschküche. Der Aufenthalt im Freien und die vielfältigen Aktivitäten, die für die Kinder hier möglich sind, stellen einen wichtigen Kern der pädagogischen Konzeption der Krabbelstube dar.
2.4 Gruppensituation
Die Einrichtung wird derzeit von 20 Kindern im Alter von 1 bis 3 Jahren besucht. Die Eltern können entscheiden, wie viele Stunden sie pro Woche für ihr Kind buchen möchten.
Es gibt eine Mindestbuchungszeit von 4 Stunden pro Tag. Die Kernzeit, in der alle Kinder anwesend sein müssen, ist von 9.00 bis 12.00 Uhr. Die Bring- und Abholzeiten liegen daher außerhalb dieser Zeit.
Maximal können bis zu 39,5 Stunden pro Woche gebucht werden.
Die Öffnungszeiten der Krabbelstube lauten wie folgt: Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16.00 Uhr und freitags von 7.30 bis 13.00 Uhr.
Unser Team setzt sich aus Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen und einem/einer Praktikant/in zusammen.
3. Bild des Kindes
Kinder gestalten ihre eigene Entwicklung aktiv mit. Das Kind bringt eigene Kompetenzen mit und entdeckt nach und nach die Welt. Es ist ausgestattet mit einer natürlichen Neugierde und möchte ständig seine Fähigkeiten erweitern und sich neues Wissen aneignen.
Um dem Kind dies zu ermöglichen, ist eine Bezugsperson aus dem pädagogischen Team als verlässliche, emotionale Basis für das Kind da. Sie begleitet den Entwicklungsprozess jedes einzelnen Kindes und vermittelt ihm Wertschätzung, Geborgenheit und Anerkennung, wodurch das Kind ein positives Selbstbild entwickeln kann.
4. Pädagogische Ziele und Inhalte
4.1 Personale Kompetenzen
4.1.1 Das Spiel als Grundprinzip kindlichen Begreifens und Lernens – Kognitive Entwicklung
Im Spiel setzt sich das Kind aktiv mit sich und seiner Umwelt auseinander.
Das Kind sieht sich als Mittelpunkt seiner Welt, weshalb die Verarbeitung und Vertiefung von Erlebnissen sowie die Erprobung der eigenen Fähigkeiten von großer Bedeutung sind.
Das Kind hat die Möglichkeit seine Umgebung mit allen Sinnen zu erforschen. Es tastet, riecht, schmeckt, sieht und hört und nimmt so alles auf seine Weise wahr. Dafür sind die Räume entsprechend gestaltet und das Spielmaterial lädt zum Experimentieren ein. Alltägliche Gegenstände werden dem Kind durch eine spielzeugfreie Zeit angeboten und können auf die eigene Art und Weise kennengelernt werden – ganz ohne Anleitung. Somit begreift das Kind die Umwelt über seinen Körper.
Der Umgang mit alltäglichen Dingen des Lebens bietet dem Kind außerdem das Kennenlernen von Eigenschaften, wie hart – weich, warm – kalt, laut – leise.
Wichtige kognitive und personale Kompetenzen werden erworben durch die Befriedigung seiner Neugier und der Vertiefung und Erweiterung seines Wissens. Das Kind wird angeregt zu denken, meistert somit ineinandergreifende Gedächtnisleistungen und übt sich in Kreativität und Fantasie.
Dem Kind wird es selbst überlassen mit welchem Spielmaterial und Spielpartner es an welchem Ort spielt. Eine Aufforderung und Anreize motivieren das Kind sich spielerisch zu betätigen, wodurch eigenaktives und ganzheitliches Lernen gefördert werden.
Es lernt eigene Entscheidungen zu treffen und fühlt sich dabei geborgen. So wird es unterstützt ein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein aufzubauen und wachsen zu lassen.
Auch durch angeleitete Projekte lernt das Kind sich mit einem Thema zu beschäftigen und sich dafür zu interessieren. Die Inhalte der Projekte ergeben sich aus den Interessen, Vorlieben und Entwicklungsständen der Kinder und werden vom Team aufgegriffen und kindgerecht in ein Projekt umgewandelt.
Durch solche Aktionen bilden die Kinder und das Fachpersonal eine lernende Gemeinschaft.
Dennoch ist es für die Kinder nicht verpflichtend an solchen Projekten dauerhaft teilzunehmen und es bleibt ihnen immer die Möglichkeit sich unabhängig von der Gruppe frei zu beschäftigen.
Mit den Projekten lernen die Kinder, dass sie Fragen stellen und Tätigkeiten ausprobieren können. Die Erwachsenen dienen den Kindern als vertrauensvolle Hilfe, die ihnen für Fragen bereitstehen und sie ermutigen ihr Gelerntes anzuwenden, zu erweitern und aufkommende Probleme zu lösen.
4.1.2 Sprache und Literacy
Sich sprachlich auszudrücken dient dem Kind als Werkzeug sich seiner Umwelt mitzuteilen.
Über seine Sinne sammelt das Kind zu jedem Begriff oder Wort viele Erfahrungen und lernt andere zu verstehen oder sich selbst sogar mitzuteilen.
Es beginnt mit sogenannten „Einwortsätzen“, wie z.B. „Stuhl“. Das kann verschiedenes bedeuten: Es kann damit „Dort ist ein Stuhl“ oder „Ich möchte auf den Stuhl“ meinen.
Später kann das Kind mit Mehrwortsätzen Situationen ausdrücken und kleine Geschichten erzählen: „Auto put!“, „Apfel essen“.
Die Sprache wird zunehmend differenzierter. Mit zwei bis fünf Jahren spricht das Kind in Sätzen, kann Dinge und Eigenschaften benennen. Es kann seine Gefühle ausdrücken und sich im Gespräch mit anderen austauschen.
Durch persönliche Zuwendung und Interesse an den Äußerungen des Kindes wird die Sprachentwicklung des Kindes unterstützt. Um die Freude am Sprechen zu fördern, zeigt das pädagogische Personal immer die Bereitschaft zum gegenseitigen Dialog.
Auch eine ungestörte Bewegungsentwicklung und Erfahrungsmöglichkeiten über die Sinne sind ein wichtiger Bestandteil für den Spracherwerb. Grob- und feinmotorische Aktivitäten sind eine Voraussetzung für Verknüpfungen im Gehirn, die für geistige Operationen wie z.B. Grammatik wichtig sind.
Wir geben dem Kind durch Lieder, Reime, Fingerspiele und Erzählungen einen emotionalen Zugang zur Sprache. Es ahmt nach und geht phantasievoll mit Buchstaben und Worten um.
Durch den Einsatz von Bilderbüchern erkennt das Kind seine Umwelt, bekommt das Gehörte bildlich dargestellt und kann es verknüpfen. Es erweitert seinen Wortschatz und lernt Gesprächsregeln kennen und anzuwenden. So bekommen wir als Team ein Bild davon auf welchem Stand der Sprachentwicklung und des Denkvermögens sich das Kind befindet.
4.1.3 Entwicklung von Selbstständigkeit
Das Kind erlebt und erprobt seine Selbstständigkeit durch verschiedene Tätigkeiten und erwirbt sich physische Kompetenzen.
Der Tagesablauf ermöglicht es dem Kind eigenständig und bewusst zu handeln.
Während der Essenssituation teilen die Kinder die Löffel aus, schenken sich mit einer kleinen Kanne selbstständig zu trinken nach und erlernen so den Umgang mit Besteck sowie Geschicklichkeit.
Nach dem Essen waschen sich die älteren Kinder der Gruppe selbstständig Mund und Hände mit einem Waschlappen vor dem Spiegel, die Jüngeren bekommen die Möglichkeit nachzuputzen. Grundlegende Hygienemaßnahmen werden somit erlernt und gefestigt.
Bei den Wickelsituationen erfolgt es ähnlich: die älteren Kinder können über eine Leiter alleine auf den Wickeltisch klettern, die Jüngeren, die noch nicht laufen können, werden hochgehoben. Beim anschließenden Händewaschen am Waschbecken, geben wir angemessene Hilfestellungen.
Ebenso werden beim gemeinsamen Anziehen Geschicklichkeit und Eigenständigkeit gefördert. Die Kinder holen sich Hilfe, wenn sie sie benötigen.
Auch während der Freispielsituationen zeigt sich das Bedürfnis nach selbstständigem Handeln. Im Rollenspiel werden Erlebnisse nachgeahmt und verarbeitet und die passenden Spielutensilien werden selbstständig geholt und benutzt.
4.1.4 Psychosexuelle Entwicklung
Die kindliche Sexualität stellt einen wichtigen Teil der ganzheitlichen Entwicklung eines Kindes dar. In den ersten Lebensjahren ist sie eingebettet in seine Erlebniswelt und wird wie andere grundlegende persönliche Kompetenzen erworben.
Mit Neugierde und Eifer lernt das Kind seinen Körper kennen, nimmt sein eigenes Können und seine unterschiedlichen Gefühle bei Berührungen wahr. Es erwirbt sich ein positives Selbstbild.
Das Kind fängt an sich Fragen zu stellen: Wie sehe ich aus? Was kann ich alles? Was gefällt mir? Wie heißen die Körperteile? Das Kind erwirbt sich über sein Geschlecht eine persönliche Identität und sucht im Umgang und Spiel mit Kindern und Erwachsenen nach Antworten auf seine Fragen.
Es möchte schauen und zeigen, vergleicht sich mit anderen, ist spontan und möchte Neues entdecken. Körpererfahrungen werden gesammelt und Gefühle entdeckt – beim Essen, Malen, Matschen mit verschiedenen Materialien, beim Rennen und Rutschen oder bei körperlicher Nähe wie Kuscheln. Außerdem steigert sich die Selbstwahrnehmung durch das Interesse für das Aussehen von anderen Menschen.
Das Kind fängt an Fragen zu stellen und möchte von seinen Bezugspersonen Worte und Zusammenhänge verstehen lernen. Das Kind erhält altersgerechte Antworten, wir beobachten aufmerksam die einzelnen Kinder, benennen Körper- und Geschlechtsteile mit den richtigen Bezeichnungen und signalisieren Wertschätzung, indem wir auf das Kind eingehen.
Das Kind wird in seinen Erfahrungen und Erlebnissen begleitet. In Alltagssituationen wie beim Wickeln und Anziehen mit anderen Kindern werden Beobachtungen aufgegriffen und es ergeben sich Möglichkeiten über den Körper zu sprechen und seine einzelnen Funktionen kennenzulernen.
Uns ist es aber auch wichtig dem Kind zu vermitteln, dass es Regeln und Grenzen im Umgang mit dem Körper gibt. Das ist jedoch eine längere Entwicklungsaufgabe. Es ist unsere Aufgabe den Kindern das richtige Wissen zu vermitteln, um gegebenenfalls „Nein“ sagen zu können, wenn es eine Berührung nicht mag. Das fängt bei Kleinigkeiten an, wie z.B. Kitzeln, und soll das Kind vor sexuellem Missbrauch schützen.
Bei Elterngesprächen haben Eltern und Team die Möglichkeit sich über unterschiedliche Sichtweisen auszutauschen und einen gemeinsamen Weg zu gehen. Dabei werden kulturelle Hintergründe und persönliche Meinungen respektiert.
4.1.5 Bewegung
Die Motorik ermöglicht den Kindern sich selbst über vielfältige Handlungen zu erfahren. Ausreichende Bewegungsmöglichkeiten sind die Grundlage für eine harmonische geistige, seelische und körperliche Entwicklung.
Bewegungen wie Krabbeln, Laufen, Gehen und Springen sind meist in ein phantasievolles Spiel eingebunden: Hüpfen wie ein Frosch (allgemein Tiere imitieren), schnell rennen wie ein Auto fahren kann.
Beim Klettern auf den Emmi-Pikler-Turngeräten oder im Freien auf einem Klettergerüst, erleben die Kinder unterschiedliche Höhen. Sie üben und erweitern dabei ihre Körperbeherrschung.
Die Kinder entfalten bei allen Spielen große körperliche Aktivität und erproben dabei ihre Kräfte, lernen ihre Fähigkeiten einzuschätzen und erkennen eigene Grenzen. Dadurch werden Gleichgewichtssinn und Koordination ständig erweitert. Sie erleben körperliche Herausforderungen und entwickeln auch dabei ein Selbstbewusstsein, vertrauen ihren eigenen Fähigkeiten und lernen sich einzuschätzen.
4.1.6 Kunst und Fingerfertigkeit
Besonders im Krippenalltag und bei gezielten Angeboten steht das Tun des Kindes im Vordergrund. Dabei ist es nicht wichtig, was am Ende dabei rauskommt. Kreative Tätigkeiten wie Malen mit Stiften oder Pinseln und Farbe, reißen und schneiden, kleben und kleistern, kneten mit Knetmasse oder Teig, fördern gezielt die Motorik der Hände.
Durch den Umgang mit verschiedenen Materialien werden alle Sinne angesprochen. Leuchtende Farben motivieren das Kind sich lustvoll mit ihnen zu beschäftigen. Innere Bilder werden dadurch nach außen transportiert und gleichen somit Spannungen aus.
Die manuellen Fähigkeiten werden bei allen Übungen des täglichen Lebens gefördert.
4.1.7 Musik und Bewegung
Kinder haben viele Möglichkeiten Laute zu erzeugen. Es ist ihnen möglich dafür ihren Körper einzusetzen, indem sie klatschen, stampfen oder patschen. Allerdings experimentieren sie auch mit ihrer Stimme und geben mit ihr leise, laute, hohe und tiefe Töne von sich. Sie können aber auch sprechen, singen, schreien und flüstern. Das lernen sie kennen durch Fingerspiele, Kreisspiele oder durch das Ausprobieren unterschiedlicher Musikinstrumente.
Die Kinder werden durch Musik angeregt sich zu bewegen, zu tanzen und sich auch anschließend zurückzuziehen und zu entspannen. Innere Ruhe und Erholung werden dem Kind dadurch möglich. Durch diesen Wechsel von Aktivität und Entspannung ergeben sich positive Auswirkungen auf das emotionale Gleichgewicht der Kinder.
4.1.8 Naturerfahrungen
Das Spielen im Garten und die Ausflüge auf verschiedene Grünflächen der Umgebung ermöglichen den Kindern die Natur selbstständig zu erleben und zu entdecken.
Sie lernen ihr Umfeld kennen, gehen auf die Suche nach Steinen, Ästen oder kleinen Tierchen, laufen durch Wiesen oder Sand, klettern auf Bäume und springen in Pfützen. Ihre eigenen Fähigkeiten wie Rennen, Klettern und Springen werden entdeckt und ausprobiert.
Die regelmäßigen Aufenthalte an der frischen Luft wirken sich positiv auf die Gesundheit aus. Das Kind lernt die Veränderungen des Wetters und der Jahreszeiten am eigenen Leib kennen, indem es die Sonne, den Regen und Schnee spürt und aktiv wahrnimmt.
4.2 Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext
4.2.1 Soziale Kompetenzen im Alltag
Die Villa bietet den Kindern das Kennenlernen eines anderen sozialen Miteinanders als die eigene Familie. Die Gruppe der etwa Gleichaltrigen und das Team bieten dem Kind zwar ein möglichst familiäres Umfeld, dennoch gibt es hier andere Regeln und Tagesabläufe.
Es werden vorsichtig Kontakte geknüpft, wodurch sich soziale Verhaltensweisen entwickeln. Das Kind erlebt eigene Grenzen und Fähigkeiten, lernt Geben und Nehmen kennen, sowie Geduld und Abwarten. Auch die verschiedenen Arten Konflikte zu lösen, Rücksichtnahme und Miteinander-Sprechen sind ein wesentlicher Bestandteil des Gruppenlebens.
Wir dienen dem Kind immer als Anleitung, lassen aber auch zu, dass das Kind gemäß seines Entwicklungsstandes soziale Kompetenzen erweitert. Es übernimmt Verantwortung für sich sowie andere, kann Mitgefühl zeigen und entwickelt Hilfsbereitschaft.
Die Kinder entwickeln innerhalb der Gemeinschaft mit der Zeit ein starkes Gruppenbewusstsein. Das zeigt sich durch tägliches Aufeinander-Freuen, Interesse am Tun des Anderen. Die Kinder möchten miteinander spielen und es entstehen Freundschaften.
Unterstützt wird dieser Prozess durch Fotos in den eigenen Portfolio-Ordnern, in denen wir dafür sorgen, dass die Gruppe als Ganzes abgebildet wird. Feste Gruppen zeigen den Kindern ihre Zugehörigkeit und unterstützen das Gruppengefühl so wie unterschiedliche Gruppennamen.
Im täglichen Morgenkreis stellen wir gemeinsam mit den Kindern fest wer fehlt und begrüßen die Anwesenden. Es werden Lieder gesungen, die die Namen der Kinder einschließen und lassen sie sich so als Teil der Gruppe fühlen. Das Beisammensein vermittelt Geborgenheit, worin etwas Beruhigendes und Schützendes liegt.
Wir sehen es als unsere Aufgabe Situationen und mögliche Konflikte zu beobachten und wahrzunehmen und – falls nötig – einzuschreiten und den Kindern behutsam zu helfen Lösungen zu finden. Als Hilfestellung gelten: Verbalisierung der Gefühle der Kinder, Bedürfnisse der Kinder aufzeigen, ein Gespräch anleiten.
Außerdem beobachten wir gezielt die Bedürfnisse und Befindlichkeiten des einzelnen Kindes, um diese zu erkennen und individuell darauf einzugehen. Wir greifen also kindliche Lernprozesse auf und geben individuelle Impulse und passen das Materialangebot und die Raumgestaltung an das Lerngeschehen an.
4.2.2 Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme in verschiedenen Bereichen
Kinder lernen, dass sie selbst für ihr Verhalten und Erleben verantwortlich sind und dass sie ihr Verhalten anderen gegenüber kontrollieren können.
Dies ist es ein Prozess für die Kinder, der von uns begleitet wird. Wir zeigen ihnen, dass ihr Verhalten die anderen Kinder beeinflussen kann. Es ist also wichtig den Kindern klar zu machen, dass wenn sie z.B. ein Spielzeug einfach wegnehmen, ein anderes Kind es gewaltsam zurückhaben möchte oder es gar zu weinen anfängt. Es liegt in unserer Verantwortung, dem Kind Möglichkeiten vorzuschlagen wie es anders an das Spielzeug kommt, z.B. indem es das Kind fragt ohne es einfach zu nehmen und mit ihm eine bestimmte Zeit aushandelt oder dem anderen Kind eine Alternative anbietet.
Außerdem lernen Kinder in der Tageseinrichtung sich für Schwächere, Benachteiligte und Unterdrückte einzusetzen – egal, ob es andere Kinder in ihrer Gruppe, andere ihnen bekannte Menschen oder Freunde sind.
Wir zeigen den Kindern was im Umgang mit anderen Menschen angebracht ist und was nicht. Dass die Großen z.B. die Kleineren herumschubsen, ist keine schöne Art und Weise; die Kinder sollen lernen einzuschreiten und solch ein Verhalten zu unterbinden oder sich Hilfe von einem Erwachsenen holen.
Schon in den ersten sechs Lebensjahren begegnen Kinder der zunehmenden Umweltverschmutzung. Es ist daher ebenso wichtig, dass Kinder Sensibilität für alle Lebewesen und die natürlichen Lebensgrundlagen entwickeln und dabei lernen ihr eigenes Verhalten zu überprüfen, inwieweit sie selbst etwas zum Schutz der Umwelt und zum schonenden Umgang mit Ressourcen beitragen können.
In der Krabbelstube ist es von großer Bedeutung nachhaltig zu leben und einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. So werden z.B. leere Joghurt-Gläschen für das Abfüllen von Farbe verwendet anstatt dafür vorgesehene Behältnisse extra zu kaufen. Das Frühstück und Mittagessen ist vegetarisch, vollwertig und in Bio-Qualität und wird von den Eltern selbst zubereitet. Somit wird ein tägliches Catering vermieden sowie täglich gleiche Mengen von Essen. Denn die Eltern können die Anzahl der Kinder jeden Tag abfragen und für diese kochen, das beugt Verschwendung vor. Das sind nur wenige Beispiele, auf die wir alle in der Villa sehr großen Wert legen.
4.3 Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Übergängen, Resilienz und Transition
Eine Veränderung der jeweiligen Lebenssituation gehört zum Leben eines jeden Menschen. Das Kind lebt in seiner überschaubaren Welt und nimmt Unterschiede sehr deutlich wahr. Gerade hat es grundlegende Strukturen erlernt, seine Erfahrungen sind begrenzt auf den unmittelbaren Lebensbereich.
Private Veränderungen wie ein Umzug, die Geburt eines Geschwisterkindes oder der Besuch einer Kinderkrippe werden je nach Persönlichkeitsstruktur unterschiedlich verarbeitet. Das Kind benötigt dafür eigene Kompetenzen wie Selbstbewusstsein, Offenheit, Mut, Risikobereitschaft und Vertrauen in sich selbst.
Eltern geben dem Kind emotionale Unterstützung, wir als Fachkräfte geben dem Kind Orientierung und vermitteln Verlässlichkeit und Sicherheit.
Insbesondere der Übergang von der Familie in die Kindertagesstätte bedeutet einen Einschnitt in den bisherigen Tagesablauf eines Kindes. Die neue Umgebung, andere Bezugspersonen, gleichaltrige Spielkameraden stellen Herausforderungen an die Persönlichkeit des Kindes. Seine Emotionen und Befindlichkeiten spiegeln sich in seinen Äußerungen und seinem Verhalten. Probleme und Schwierigkeiten werden von uns erkannt und aufgefangen.
Die Eltern, wir als Team, die Spielkameraden, die Umgebung, Raumgestaltung und Spieldinge wirken zusammen, um einen guten Übergang zu schaffen.
Während der Eingewöhnungsphase wächst das Kind langsam und gemeinsam mit den Eltern in die neue Umgebung hinein. Der individuelle Kontakt und die freundliche Zuwendung unsererseits helfen mit, die Situation positiv zu meistern. Der Übergang wird langsam und behutsam gestaltet, um für das Kind, je nach seiner Reife, verständlich zu werden. Im Krippenalltag können sich Änderungen ergeben: zum Beispiel eine Verschiebung des Tagesablaufes, die Abwesenheit einer Bezugsperson, ein Ausflug oder neue Kinder in der Gruppe.
Die natürliche Neugierde und Spielfreude des Kindes helfen ihm die Veränderung zu akzeptieren und zu verstehen. Die inneren Ressourcen über die eigene Selbstwirksamkeit befähigen das Kind neue, ungewohnte Situationen positiv zu bewältigen.
5. Partizipation und Demokratie erleben
Im Gruppenalltag bekommt das Kind immer wieder Möglichkeiten Aufgaben zu erledigen oder Probleme zu lösen. Je nach seinem Entwicklungsstand erhält es dabei die behutsame Begleitung von uns. Dabei werden die Äußerungen des Kindes ernst genommen und beachtet.
Gerade bei den Mahlzeiten können die Kinder ihre sozialen und motorischen Fähigkeiten zeigen. Jeder benötigt einen Teller. Die Schüsseln, Kannen oder der Obstteller werden weitergereicht. Die Kinder haben die Möglichkeit selbst auszuwählen, was sie essen möchten. Sie helfen sich gegenseitig beim Anziehen oder suchen verlorene Dinge. Ebenfalls können sie ihren Sitzplatz jeden Tag neu wählen.
Im Morgenkreis kann geübt werden einander zu zuhören oder selbst etwas zu erzählen. Alltägliche Verrichtungen, wie zum Beispiel Hände waschen, fördern gegenseitige Rücksichtnahme und Beachtung.
Die Familien-Zusammensetzung ist divers. Dies birgt interessante Anknüpfungspunkte, in Bezug auf Kultur, Sprache oder Alltagsleben.
Die Kinder lernen Neues kennen und profitieren vom Zusammenleben, indem sie ihre persönlichen, sozialen und sprachlichen Kompetenzen erweitern.
Kinder mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung können in der Gruppe betreut werden. Voraussetzung ist jeweils die adäquate personelle, räumliche und sachliche Ausstattung und Vorbereitung.
6. Kindeswohl und Schutzauftrag gemäß § 8a SGB VIII und § 72a SGB VIII
Wir sind uns der Verantwortung bewusst das Wohl der uns anvertrauten Kinder zu schützen und ihre körperliche, geistige und seelische Entwicklung zu fördern.
Regelmäßige Beobachtungen ermöglichen uns einen intensiven Einblick in die Entwicklungsschritte des einzelnen Kindes. So können eventuelle Entwicklungsrückstände frühzeitig erkannt und weitere Schritte eingeleitet werden. Gemeinsam mit den Eltern und gegebenenfalls einem geeigneten Fachdienst werden Hilfsmaßnahmen erarbeitet und durchgeführt.
Bei Anhaltspunkten für eine konkrete körperliche oder seelische Kindeswohlgefährdung durch Übergriffe von Fremden, von Betreuungspersonen oder durch Verwandte, gibt ein Krisenleitfaden konkrete Handlungsanweisungen vor.
§ 8a SGB VIII schreibt vor:
Bei Feststellung gewichtiger Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung sind wir verpflichtet zu reagieren. Dafür gibt es einen Ablaufplan. Alle Fachkräfte sind dazu verpflichtet sich daran zu halten. Dieser umfasst folgende Punkte:
§ 72a SGB VIII schreibt vor:
Alle Personen, die von der Kinderkrippe beschäftigt oder beauftragt sind oder ehrenamtlich tätig sind und mit den Kindern Kontakt pflegen, haben zu Beginn und danach in der Regel alle fünf Jahre ein erweitertes Führungszeugnis nach §§ 30 Abs. 5, 30a Abs. 1 BZGR vorzulegen. Personen die i. S. d. § 72a Abs. 1 SGB VIII rechtskräftig verurteilt sind, dürfen nicht haupt- oder nebenberuflich bzw. ehrenamtlich beschäftigt werden.
7. Beteiligungs- und Beschwerderecht für Kinder und Eltern
Der § 45 Abs. 2 Satz 3 SGB VIII sieht vor, dass Kinder in der Kindertageseinrichtung geeignete Verfahren der Beteiligung haben. Ebenso sollen die Kinder die Möglichkeit haben in persönlichen Angelegenheiten Beschwerde zu führen.
Die Partizipation und Teilhabe von Kindern haben wir bereits oben beschrieben.
Im Bereich der Kinderkrippe sehen wir in Bezug auf Beschwerderecht zusätzlich eine entscheidende Funktion bei den Eltern. Wie im Abschnitt „Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern“ beschrieben, haben wir den Eltern Möglichkeiten der Beteiligung und der Beschwerdeführung eingerichtet.
8. Qualitätssicherung
Um die Qualität unserer Arbeit sowohl zu sichern als auch zu steigern, haben wir viele verschiedene Möglichkeiten, um dies zu erreichen. Zunächst finden, wenn möglich einmal im Jahr, Elternbefragungen statt. Dafür können die Eltern einen Fragebogen ausfüllen in dem sie die Einrichtung und unsere Arbeit bewerten. Zudem haben sie ganzjährig die Möglichkeit Lob und Tadel offen uns gegenüber auszusprechen und uns mögliche Unklarheiten oder Unstimmigkeiten und Fragen mitzuteilen. Das ermöglicht den Eltern auch ihre Wünsche, Vorschläge und Gedanken mit uns zu teilen, um einen gemeinsamen Weg für deren Anliegen zu finden. Wir bieten ihnen dadurch die Chance den Krippenalltag aktiv mitzugestalten, aber sie können uns auch auf mögliche Missstände hinweisen oder auf besonders schöne Dinge, die sie sehr gut finden. Wir als Team erfahren so wie unsere Arbeit bei den Eltern ankommt, erfahren mehr über die Gedanken und Vorschläge der Eltern und können versuchen unsere Arbeit darauf auszurichten und Vorschläge zu integrieren. Durch den Blick der Eltern haben wir einen guten Ausgangspunkt für Selbstreflexion. Wir zeigen den Eltern dadurch, wie wichtig uns ihre Meinung ist.
Da auch in der Bildung und Erziehung immer wieder neue Erkenntnisse und Weiterentwicklungen gemacht werden, ist es unser Wunsch und unsere Pflicht an Fortbildungen teilzunehmen und uns stetig zu verbessern. Nur so können wir gewährleisten, dass die Kinder eine gute und zeitgemäße Betreuung erhalten. Jedes Teammitglied versucht deshalb so viele Fortbildungsmöglichkeiten wie möglich zu besuchen, um somit die Bedürfnisse der Einrichtung aber auch die eigenen Bedürfnisse aufzugreifen.
Besonders wichtig ist uns als Team die eigene Reflexion unserer Arbeit. Das bedeutet, dass wir ständig unsere Arbeit überprüfen. Wir machen uns bewusst, ob das, was wir mit den Kindern machen, sinnvoll ist, ob es die Kinder überhaupt erreicht, sie Freude daran haben, sie dabei etwas lernen können und vieles mehr. Dafür setzen wir uns regelmäßig im Team zusammen und besprechen unsere Arbeit zum Teil anhand von Fallbeispielen, um daraufhin unsere Arbeit weiterzuentwickeln und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Hierfür ist es besonders wichtig, dass wir drei Teamtage im Jahr haben, um in voller Konzentration mit dem ganzen Team arbeiten zu können und gegebenenfalls eine*n Referent*in oder eine*n Supervisor*in dazu zu holen.
9. Organisation der Einrichtung
9.1 Buchungszeiten
Die Eltern haben die Möglichkeit ihr Kind fünf Tage die Woche von uns betreuen zu lassen. Der Buchungsstart kann um 7.30 Uhr, 8.00 Uhr, 8.30 Uhr oder 9.00 Uhr sein. Um 12 Uhr beginnt das erste Zeitfenster die Kinder aus der Einrichtung abzuholen. Für die pädagogische Arbeit gibt es demnach eine Kernzeit von 9.00-12.00 Uhr. Um die Kinder während der Ruhephase nicht zu stören, beginnt die nächste Abholzeit um 13 Uhr und hält den restlichen Nachmittag an. Während der Kernzeit sollen möglichst keine Kinder gebracht und abgeholt werden.
Die Eltern haben die Auswahl zwischen verschiedenen Stundenkategorien, die die tägliche Buchungszeit betreffen:
1. 4-5 Stunden,
2. 5-6 Stunden,
3. 6-7 Stunden,
4. 7-8 Stunden.
9.2 Bring- und Abholzeiten
Für einen gemeinsamen und ruhigen Start in den Tag sollen alle Kinder bis 9.00 Uhr anwesend sein. Die Abholzeiten richten sich nach der gebuchten Zeit. Um einen Informationsaustausch zwischen Familie und Krippe zu gewährleisten und um interne Abläufe nicht zu erschweren, soll das Kind nach Möglichkeit 10 Minuten vor Buchungsende abgeholt werden.
9.3 Tagesablauf
7.30 – 9.00 Uhr
- Ankommen, langsamer Start in den Tag, Spielen, Erkunden und Erforschen der Räume, sowie die Vorbereitung fürs Frühstück
9.00 – 9.10 Uhr
- Morgenkreis – gemeinsames Singen, begrüßen und Fingerspiele
9.10 Uhr
- Frühstück
Ab ca. 9.30 – 10 Uhr
- Bad, Toilettengang und Zähneputzen
10.00 – 11.00 Uhr
- Freispielzeit, Spaziergänge, Spielplatzbesuche, Angebote (verschiedene Bereiche), Garten
11.00 Uhr
- Wickeln und Händewaschen (auch den ganzen Tag, nach Bedarf)
11.30 Uhr
- Mittagessen, erste Abholzeit
12.00 -14.30 Uhr
- Mittagsschlaf und Ruhezeit, Freispielzeit für schon erwachte Kinder, Wickeln und Toilettengang nach dem Schlafen
14.30 Uhr
- Brotzeit für alle noch anwesenden Kinder
16.00 Uhr
- Krippe schließt
9.4 Ferien und Schließzeiten
Weihnachtsferien:ca. 2 Wochen bis 6. Januar
Sommerferien:3 Wochen (Ende August bis Anfang September)
Team Tage:3 Tage im Krippenjahr
Genaue Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben und sind dann auf der Homepage einsehbar.
9.5 Anzahl der Kinder und Alter
9.6 Anmeldeverfahren und Aufnahmekriterien
Die Anmeldung für die Krabbelstube findet über das Kitaportal der Stadt Nürnberg statt. Interessierte Eltern werden zu Infogesprächen in die Räumlichkeiten eingeladen, um die Einrichtung kennenlernen zu können. Über die Aufnahme entscheiden die Leitung und der Elternbeirat des Vereins. Aufnahmen erfolgen durchaus unterjährig, da auch im laufenden Krippenjahr hin und wieder Plätze frei werden und wir diese umgehend besetzen möchten. Geschwisterkinder von Mitgliedern oder ehemaligen Mitgliedern der Einrichtung werden sofern möglich, vorrangig behandelt. Die Vergabe der Plätze erfolgt nach Gruppen- bzw. Altersstruktur und unter Berücksichtigung sozialer Aspekte. Vorrangig werden Kinder aufgenommen, von denen mindestens ein Elternteil an einer bayerischen Hochschule immatrikuliert ist.
9.7 Gesetzliche Grundlagen
Die gesetzlichen Grundlagen für unsere Arbeit und auch für die Konzeption sind das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG) und dessen Ausführungsverordnung (AVBayKiBiG).
Das BayKiBiG vom 8. Juli 2005 sieht vor, dass alle Kindertageseinrichtungen in Bayern den Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) als Grundlage, Orientierung und Instrument für die tägliche Bildungs- und Erziehungsarbeit nutzen sollen.
Als Grundlagen gelten dazu noch das SGB VIII Kinderschutz; Infektionsschutzgesetz; Datenschutzgesetz.
9.8 Infektionsschutz und Hygiene
Kindertageseinrichtungen bieten durch die Vielzahl der Kinder, oft nahen Körperkontakt, besonders günstige Bedingungen für die Ausbreitung von Krankheitserregern. Daher kommen hier dem Infektionsschutz und der Hygiene eine besondere Bedeutung zu. Folgende Punkte sollen helfen, die Ausbreitung von Krankheiten zu reduzieren:
- Zu krank erscheinende Kinder werden nicht entgegengenommen bzw. lassen wir abholen, sie dürfen erst mit einem ärztlichen Attest bzw. wenn sie vollständig genesen sind wieder in die Einrichtung kommen.
- Eltern sind verpflichtet, uns über ansteckende Krankheiten zu informieren, damit wir andere Eltern anonym auf eine mögliche Infektionsgefahr hinweisen können – zudem besteht für einige Krankheiten eine Meldepflicht.
- Ein ausgehängter Hygieneplan führt alle Reinigungs- und Desinfektionsverfahren auf.
- Bei der Zubereitung von den Speisen für die Einrichtung müssen die Eltern unbedingt das ausgestellte Informationsblatt zur Lebensmittelhygieneverordnung beachten und einen Besuch beim Gesundheitsamt vorweisen.
- Eltern waschen Lätzchen und Spül- und Waschtücher bei mind. 60°C.
- Schuhe werden beim Betreten der Einrichtung ausgezogen.
Wann ist krank zu krank?
Ein krankes Kind stellt für alle berufstätigen und studierenden Eltern eine große Herausforderung dar – doch das Kind krank in die Krippe zu bringen, hilft niemandem!
Kranke Kinder gehören deshalb nicht in die Kinderkrippe
- zum Wohl des eigenen Kindes – der Krippenalltag ist viel anstrengender für Kinder als die ruhige Atmosphäre zuhause
- zum Schutz vor Ansteckung anderer Kinder und nicht zuletzt der pädagogischen Fachkräfte
- bei Schnupfen, wenn die Nase sehr stark (alle 2-3 Minuten) läuft und ständig geputzt werden muss, und zudem die Augen gerötet sind
- bei starkem Husten (falls Reizhusten und harmlos, dann Attest vom Arzt notwendig)
- bei Durchfall: hier ist besondere Vorsicht geboten, denn Viren können sich sehr leicht verbreiten und für kleinere Kinder sehr gefährlich werden. Das Kind muss 24 Stunden durchfallfrei sein, bevor es wieder in die Krippe gehen darf.
- bei Fieber bis 37,9°C werden Eltern telefonisch informiert, sobald es diese Temperatur überschreitet, muss das Kind abgeholt werden
Was tun im Krankheitsfall?
- Das Kind muss 24 Stunden Symptomfrei sein, bevor es wieder in die Einrichtung gebracht werden darf.
- Im Zweifel sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Sofern ein Attest vorliegt, kann das Kind mit der Bestätigung, dass es nicht ansteckend ist, wieder in die Krippe.
- Die Belehrung des Infektionsschutzgesetzes ist zu beachten.
Die Eltern werden gebeten die Regeln zu beachten, da sie sie allen zu Gute kommen.
Das Team hat viel Erfahrung, weshalb deren Einschätzung vertraut werden sollte.
9.9 Feste und Feiern
Verschiedenste Feste und Feiern gehören zu unseren alljährlichen Ritualen, wie beispielsweise:
- Frühlingsfest
- Fasching
- Sommerfest
- Lichterfest
- Geburtstage der Kinder und des Teams
Wir orientieren uns für unsere Feierlichkeiten am laufenden Jahr und den Jahreszeiten und nehmen keinen Bezug zu religiösen Feiertagen und ihren Hintergründen.
10. Eingewöhnungszeit
Für die Eingewöhnung sollten mindestens vier Wochen eingeplant werden. Wir gewöhnen in Anlehnung an das „Berliner Eingewöhnungsmodell“ ein! Das Berliner Eingewöhnungsmodell versteht sich als ein Modell bei dem die Kinder langsam mit Unterstützung der Eltern eingewöhnt werden. Das Ziel dabei ist es, in Kooperation mit den Eltern, dem Kind die Möglichkeit zu geben durch den Schutz einer Bezugsperson (Mama oder Papa) die neue Umgebung kennenzulernen und eine Bindung zu uns aufzubauen. Abgeschlossen ist die Eingewöhnung, wenn die Erzieherin als sichere Basis akzeptiert wird und das Kind sich von ihr trösten lässt. Das Kind darf trotzdem beim Abschied weinen, solange es sich in relativ kurzer Zeit von der Bezugserzieherin wieder beruhigen lässt. Wenn das so ist, kann man von einer gelungenen Eingewöhnung sprechen.
Ablauf:
Tag 1-3: Bezugsperson kommt mit dem Kind für ca. 1 Stunde in die Einrichtung. Es wird noch kein Trennungsversuch unternommen! Am dritten Tag führen wir ein kurzes Gespräch miteinander über das Befinden und den Verlauf, um weiteres Vorgehen zu planen.
Tag 4: Erster möglicher Trennungsversuch: die Bezugsperson verabschiedet sich unter einem Vorwand, z.B. auf Toilette zu gehen, gegen Ende und bleibt einige Minuten fort. Somit kann die Dauer der Eingewöhnungsphase erkannt und eingeschätzt werden. Die Reaktion des Kindes ist der Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch dieses Trennungsversuches.
Bleibt das Kind ruhig und beginnt seine Umwelt zu erkunden oder fängt es an zu weinen und lässt sich rasch wieder beruhigen, kann der Trennungsversuch auf eine halbe Stunde ausgedehnt werden.
Fängt das Kind allerdings an zu weinen und lässt sich nicht von uns beruhigen oder trösten, dann wird der Trennungsversuch abgebrochen.
Die Zeiträume ohne Bezugsperson in der Gruppe, werden vergrößert, nur eben angepasst an das Verhalten des Kindes.
Tag 5 und 6: Bezugsperson nimmt am Gruppengeschehen teil, wie an den ersten Tagen
Tag 7: (wenn es ein Montag ist dann Tag 8) Ein neuer Trennungsversuch wird gestartet. Wenn wir das Kind beruhigen können, folgen in den nächsten Tagen größere Zeiträume ohne Bezugsperson. Diese soll aber bei Verlassen der Einrichtung immer telefonisch erreichbar sein.
Eine Eingewöhnung geht immer in den ersten zwei bis drei Wochen von Montag bis Freitag, unabhängig von den gebuchten Tagen, um es dem Kind zu erleichtern und die Eingewöhnung nicht unnötig hinauszuzögern.
11. Beobachtung und Dokumentation
Beobachtung und Dokumentation ist die wichtigste Grundlage unserer pädagogischen Arbeit. Es ermöglicht uns einzelne Entwicklungsschritte und Entwicklungsstände der Kinder festzuhalten oder um die aktuellen Interessen der Kinder herauszufiltern und dementsprechende Materialien und Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Wir beobachten die Kinder ständig im Alltag oder führen gezielte Beobachtungen zu festen Zeiten durch und halten diese auf Beobachtungs- oder Stufenblättern fest. Auch situationsbezogene Beobachtungen sind Teil unserer Arbeit, wir nehmen z.B. Gesprächssequenzen zwischen zwei Kindern wahr.
Zur Dokumentation verwenden wir den Baum der Erkenntnis, Post it’s (Beobachtungsnotizen), Portfolio (Erklärung im extra Punkt), Fotos, Übergabeprotokolle, Wochenplan, Speisepläne, …
Um eventuelle subjektive Eindrücke einzelner Erzieherinnen entgegenzuwirken, und somit eine möglichst objektive Beobachtung zu gewährleisten, besprechen wir unsere Beobachtungen auch regelmäßig im Team.
Portfolio
Zur Dokumentation der Entwicklung und als Gesprächsgrundlage für Entwicklungsgespräche fertigen wir gemeinsam mit den Kindern Portfolios an.
Ein Portfolio ist eine Ansammlung von Materialien, die zeigen sollen, was das Kind alles schon geschafft und gelernt hat, was ihm gut gelungen ist und auf welche Art und Weise es das bewältigt hat. Es soll die Individualität des Kindes wiedergeben.
Die Dokumentationen in Portfolios entsprechen den Wegen und Zeitabläufen des menschlichen Lernens, bei dem eben nicht plötzlicher, klar sichtbarer Lernzuwachs typisch ist, sondern allmähliches Aufbauen von Verständnis, indem man sich mit einem Gegenstand über längere Zeit intensiv beschäftigt.
Gibt es Kompetenzen, die man Menschen an einem einzigen Tag vermitteln kann? Wahrscheinlich nicht. Lernen ist wiederholendes Tun. Lernen braucht intensives Untersuchen einer einzigen Sache in immer neuen Variationen. Lernen braucht Zeit.
Im Portfolio dokumentieren alle Beteiligten am Erziehungsprozess füreinander. Eltern bekommen auch Seiten mit nach Hause, die sie für und mit ihrem Kind gestalten können. Fotos, knappe, aber erzählende Texte dienen dazu die Kinder selbst anzusprechen.
Portfolios bestehen zu einer überwiegenden Anzahl aus Fotos, daher können wir nur Portfolios für Kinder anfertigen, wenn die Eltern dem Erstellen von Fotoaufnahmen ihrer Kinder zustimmen.
Der Portfolio-Ordner des eigenen Kindes darf jederzeit eingesehen werden. Aus Datenschutzgründen dürfen die Ordner der anderen Kinder nicht ohne Einverständnis eingesehen werden.
12. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
12.1 Bausteine der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft
Das bieten wir an/Das erwarten wir von den Eltern:
- Aufnahme- und Entwicklungsgespräche
- Tür- und Angelgespräche
- Bei Bedarf: individuelle Gesprächstermine zu pädagogischen Themen oder Besonderheiten des Kindes
- Elternbefragung
- Mitgliederversammlung
- Unterstützung bei der Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder
- Information über Besonderheiten des Kindes
- Unterstützung bei der Eingewöhnung, damit sich das Kind bestmöglichst einlebt
- Mitwirkung bei Festen und Feiern
- Mitarbeit und Engagement (Vorstand, Handwerksarbeiten, Wäsche waschen, …)
- Elterndienst oder finanzieller Ausgleich
- Erziehung der eigenen Kinder
12.2 Elternpartizipation
Elternpartizipation findet bei uns wie folgt statt:
- Durch den Vorstand
- Mitgliederversammlung
- Elternbefragungen
- Elterngespräche
- Elterndienste
Dazu kochen die Eltern das Mittagessen selbst und sorgen so für ein abwechslungsreiches und vielfältiges Speisenangebot. Um die Angst vor dieser Aufgabe zu nehmen haben wir einen Ordner mit sehr vielen Rezepten inkl. Mengenangaben auf die Kinderzahl abgestimmt, die sich in den Jahren bewährt haben.
12.3 Informationen über unsere Arbeit
Wo gibt es bei uns die Informationen über unsere Arbeit?
- Wochenplan über die Aktivitäten des Tages
- Tür- und Angelgespräche
- Gruppen-Infowände und allgemeine Infowand
- Portfolio-Ordner
- E-Mail-Verteiler für anstehende Termine und wichtige Informationen
12.4 Elterndienst
Wie läuft so ein Tag in der Kinderkrippe ab? Was erlebt mein Kind hier? Wie versorgt man eine Vielzahl an Kindern? Auf alle diese Fragen findet man am einfachsten eine Antwort, indem man in der Krippe einmal mitarbeitet. Bei uns gehört der Elterndienst schon seit über einem Jahrzehnt dazu und unterstützt uns besonders bei personellen Engpässen.
13. Teamarbeit
13.1 Das Team
- Die Leitung der Einrichtung arbeitet mit in den Gruppen
- Unser Team besteht aus fünf Voll- und Teilzeitkräften
- Gruppenleitungen sind pädagogische Fachkräfte, die jeweils durch mindestens eine pädagogische Ergänzungskraft unterstützt werden
- Wir vereinen langjährige Erfahrung in der Erziehung, Bildung und Betreuung von Krippenkindern, sowie neustes Wissen von Schulen und Ausbildung durch Berufsstarter*innen
- Regelmäßige Fortbildungen aller Mitarbeitenden ist uns ein besonderes Anliegen, um neuen Input zu erhalten für eine kontinuierliche Verbesserung
- Praktikanten*innen von Kinderpflege- und Erzieherschulen, aber auch von Haupt-, Real- oder Fachoberschulen unterstützen uns auch hin und wieder.
13.2 Das zeichnet unsere Teamarbeit aus
- Ehrlichkeit und Offenheit
- Zuverlässigkeit
- Verantwortungsübernahme
- Gegenseitige Unterstützung
- Freude an der Arbeit
- Freundschaftliche Atmosphäre
- Gleiche Ansichten und Ziele
- Gleichberechtigte Aufgabenverteilung / flache Hierarchie
- Gruppenübergreifendes Arbeiten
- Vielfältiges Wissen durch Alters- und Ausbildungsmischung
- Wertschätzender Umgang
14. Öffentlichkeitsarbeit/Vernetzung
14.1 Öffentlichkeitsarbeit
Als besonders wichtig für unsere Öffentlichkeitsarbeit hat sich mittlerweile unsere Homepage www.villa-kubu.de gezeigt. Eine große Bedeutung haben zudem die jährlichen Informationstage, die im Laufe des Krippenjahres stattfinden. Hier haben die Eltern die Möglichkeit die Räumlichkeiten in Ruhe anzuschauen, mit uns persönlich ins Gespräch zu kommen und individuelle Fragen zu stellen.
14.2 Vernetzung
- Fortbildungsinstitute
- Erzieher- und Kinderpflegeschulen
- Krippen von Nürnberg und Umgebung
- Zusammenarbeit mit der SOKE e.V.
Gedanken zum Schluss
Wir hoffen, dass die Eltern durch diese umfassende Konzeption die pädagogische Arbeit der Villa verstehen und unterstützen können.
Wir möchten für die Kinder eine bereichernde und erlebnisreiche Zeit schaffen und haben für Anliegen und Vorschläge ein offenes Ohr.
Konzeptüberarbeitung:
Team des Krippenjahres 2020/21
Aktualisierung im Mai 2021